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Die Angst nehmen und motivieren

„Die Angst nehmen und motivieren“

Sportabzeichen für Menschen mit Beeinträchtigung / Piaskowski engagiert

Von unserem Redaktionsmitglied CELINA LOREI / Fuldaer Zeitung / Mittwoch, 7. Juli 2021

Mit viel Spaß und Ehrgeiz stellten sich Traudel Gunkel (linkes und mittiges Bild) und Michael Kramer den verschiedenen Sportabzeichen-Disziplinen. 

Menschen mit und ohne Behinderung für Bewegung motivieren und ihnen den Spaß am Sport aufzeigen – das ist das Ziel des Projekts „Sportabzeichen to go“. Unter dessen Dach fand gestern das Sportabzeichen für Menschen mit Handicap in Petersberger Waidesgrundstadion statt.

„Die Idee, ein Sportabzeichen für Menschen mit Handicap zu veranstalten, entstand spontan“, erklärt Harald Piaskowski, Vorsitzender des Sportkreis Fulda-Hünfeld. „Mit Stefan Hartung und Michael Kramer saß ich beim Kaffee. Beide sind selbst be- troffen und haben jeweils ein Bein amputiert. Wir überlegten, wie die Durchführung ei- nes Sportabzeichens für körperlich eingeschränkte Menschen aussehen würde – und beschlossen, dass wir das auf die Beine stellen wollen.“ 

Es sei zu beobachten, dass viele Menschen mit Handicap Angst vor dem Thema hätten. Der gestrige Tag gelte als Vorreiter, um darauf aufmerksam zu machen, dass diese Angst unbegründet sei. „Fragt man Betroffene, ob sie nicht Lust auf Sport haben, ist häufig eine Ablehnung zu vernehmen“, ergänzt Michael Kramer, der als Prothesentrainer arbeitet. „Viele ziehen eine Verbindung zu den Paralympics und sagen, dass sie das niemals schaffen werden.“ Dabei sei es wichtig, sich der Angst zu stellen, um über sich hinauszuwachsen, meint der Trainer aus eigener Erfahrung.

"Wir wollen die Menschen etwas aus der Reserve locken"

Bei der Umsetzung wurde sich an dem regulären Sportabzeichen orientiert. In den Kategorien Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Koordination stellten sich die vier Teilnehmer verschiedenen Disziplinen. „Eine Leistung muss hier ebenso erbracht werden. Nur ist das Ganze eben an uns angepasst“, sagt Stefan Hartung, Gruppenleiter der „Amputierten Selbsthilfe“ in Fulda. So haben die Teilnehmen- den pro Kategorie verschiedene Auswahlmöglichkeiten. Im Bereich der Kraft stehen unter anderem Fußballweitschuss und Keulenweitwurf zur Wahl. 

Das Feedback der vier Teilnehmer fiel eindeutig aus: „Es macht unheimlich viel Spaß. Die Übungen sind sehr interessant“, sagt Stefan Hartung. Traudel Gunkel schließt sich an: „Michael Kramer, mein Prothesentrainer, rief mich an und fragte, ob ich Lust hätte, heute dabei zu sein. Sport war schon immer mein Steckenpferd, deshalb habe ich sofort zugesagt. Ich wusste zwar nicht, was mich erwartet, aber es macht großen Spaß.“ 

„Sportabzeichen to go“ ist ein Kooperationsprojekt mehrerer Inklusions- und Rehabilitationsvereine in Hessen. Ziel ist es, Menschen mit Behinderung für Bewegung zu begeistern. Monatlich finden gemeinsame Onlinetrainings statt, an denen jeder teilnehmen kann. 

Als PDF Download / Quelle: Fuldaer Zeitung